Auch Barfußlaufschuhe sind eigentlich nur eine Kategorie innerhalb des breit gefächerten Sortiments der Laufschuhe. Sie unterscheiden sich jedoch unabhängig vom Hersteller in einem wichtigen Aspekt von anderen Laufschuh-Typen: Ihre Entwicklungs-Philosophie fußt auf der ursprünglichen Laufbewegung, dem Barfußlaufen.
Barfuß-Laufschuhe sollen diesen Laufstil so wenig wie möglich verändern und zugleich natürliche Dämpfungs- und Kontrollfunktionen von Muskeln, Knochen und Sehnen stärken und aktivieren.
Barfußlaufschuhe aktivieren die körpereigene Dämpfung
Barfußlaufschuhe verändern den Laufstil und das kann sich langfristig auch auf die Gesundheit jedes einzelnen Läufers auswirken.
Denn klassische Laufschuhe erfüllen während des Laufens im Wesentlichen drei Funktionen, die ihrerseits den Laufstil beeinflussen: Sie dämpfen die Kräfte, die durch den Aufprall des Fußes auf dem Boden vor allem im Fersenbereich entstehen.
Sie stützen den Fuß beim Aufsetzen, so dass dieser nicht nach innen knicken kann. Eine natürliche Bewegung, die Sportwissenschaftler als Pronation bezeichnen. Sohlenbeschaffenheit und -struktur klassischer Laufschuhe zielen darüber hinaus auf eine stärkere Führung des Fußes während des Laufens ab.
Barfußschuhe Studien: Was die Wissenschaft zum Barfußschuh-Konzept sagt
So sehr die Funktionen klassischer Laufschuhe nach Schutz, Wohlbefinden und gesteigerter Gesundheit klingen, so wenig scheinen sich diese Versprechen in aktuellen, sportwissenschaftlichen Erkenntnissen widerzuspiegeln.
Denn im Vergleich Laufen in Barfuß-Laufschuhen schwächt oder verändert das Laufen mit klassischen Laufschuhen langfristig viele natürliche Fähigkeiten des Körpers. So verleiten erhöhte Absätze und weiche Fersendämpfung den Läufer dazu, den Fuß entgegen dem natürlichen Bewegungsablauf nicht mit dem Vorder- oder Mittelfuß, sondern vielmehr mit der Ferse aufzusetzen.
Das setzt die beim Joggen in Barfußschuhen aktive Dämpfung und Führung durch Muskeln und Sehnen außer Kraft. An Stelle dessen dämpft der klassische Laufschuh ein Teil des Aufpralls beim Aufsetzen des Fußes passiv ab. Überschüssige Energie leitet sich verstärkt über Knie- und Hüftgelenke bis hin zur Wirbelsäule ab und belastet so das gesamte Skelettsystem.
Barfuß-Laufschuhe stärken Fuß- und Zehenmuskulatur
Während der klassische Laufschuh die Zehenmuskulatur weitgehend ruhig stellt und damit überflüssig macht, stärken Barfußlaufschuhe die Zehenmuskulatur. Denn in Barfußlaufschuhen greifen die Zehen aktiv, um sich abzudrücken.
Das Laufen in Barfußschuhen stärkt über die Zehen hinaus die gesamte Fußmuskulatur und macht den Fuß insgesamt beweglicher.
Barfußläufer kontrollieren aktiv statt passiv zu führen
Wer mit einem herkömmlichen Laufschuh läuft, verliert im Vergleich zum Laufen in Barfußlaufschuhen an Kontrolle über den eigenen Bewegungsablauf. Denn in Kombination mit dem verbreiteten Laufstil, den Fuß zuerst mit der Ferse aufzusetzen, verliert der Wadenmuskel deutlich an Spannung.
Barfußlaufschuhe im Vergleich – Der große Überblick
Stellen Sie sich im Gegensatz dazu vor, sie würden barfuß laufen: Ihr Körperschwerpunkt verlagert sich automatisch nach vorne und die Schrittlänge verkürzt sich mit der Folge, dass Sie entweder mit dem gesamten Fuß oder sogar mit dem Vorderfuß aufsetzen. Fuß- und Wadenmuskulatur sind gezwungen, deutlich aktiver zu arbeiten und zu kontrollieren.
Schwer vorstellbar ist dagegen, die Ferse während des Barfußlaufens zuerst aufzusetzen. Ein Bewegungsablauf, der mit einiger Wahrscheinlichkeit bereits nach kurzer Zeit zu Beschwerden in Knochen und Gelenken führt.
Herkömmliche Laufschuhe bieten wenig Vorteile. Dennoch sollte man nicht zu schnell auf Barfuß-Laufschuhe umsteigen
Herkömmliche Laufschuhe scheinen gegenüber Barfußlaufschuhen wenige bis keine gesundheitlichen Vorteile zu bieten. Dennoch sind sie für das Laufen unverzichtbar.
Sie bieten die notwendige Dämpfung auf Asphalt und anderen unnatürlich harten Belägen und sie schützen vor Verletzungen durch Fremdkörper wie zum Beispiel scharfkantigen Steinen oder Glasscherben.
Laufen mit Barfußschuhen: Tipps für Einsteiger
Dennoch sollten Sie das Laufen in Barfußlaufschuhen so oft wie möglich in den eigenen Lauf-Alltag integrieren. Als idealer Einstieg bieten sich Rasenflächen von Fußballplätzen oder der Sandstrand im Urlaub.
Waldboden eignet sich nur dann, wenn Sie einen weitgehend ursprünglichen Waldweg finden. Mit etwas Gewöhnung können Sie auch hier mit Barfuß-Laufschuhen laufen.
Falls sich in Ihrer Nähe eine Tartanbahn befindet, können Sie auch hier regelmäßig das Laufen in Barfuß-Laufschuhen üben. Tartanbahnen bestehen aus einem dämpfenden Kunststoffbelag, der ein angenehmes Laufgefühl vermittelt.
Unabhängig vom Bodenbelag gilt: Beginnen Sie mit kurzen Einheiten. Wenige Minuten zum Einstieg reichen vollkommen aus. Steigern Sie Ihre Einheiten minutenweise. Dann werden Sie mit etwas Geduld auch irgendwann längere Barfußläufe absolvieren können.
Fazit: Bei genauerer Betrachtung bietet sich eine Vielzahl von Möglichkeiten, sofort und unabhängig von der Jahreszeit mit dem Barfußlaufen zu starten.
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